Yogainterpretation

WENN DEIN LEBEN PLÖTZLICH KOPF STEHT – POST COVID

Viele tiefe Täler bin ich durchwandert, bis hin zu Selbstmordgedanken, weil ich über 4 Wochen nur liegen und mich nur unter Schmerzen bewegen konnte. Weil ich teilweise nichts gesehen hab und ständig erstickt bin. Viele Ärzte, Schulmediziner, aber noch mehr alternativ behandelnde Ärzte versuchten mir zu helfen, nachdem ich auch für ein paar Nächte ins Spital musste. In der Nacht von vierten auf fünften Mai, dachte ich wirklich, ich sterbe, weil es so schlimm war und mein Körper einen Todeskampf kämpfte. Danach war ich gebrochen- seelisch und physisch. Auf allen Ebenen. Nach dieser Nacht hat sich mein Geist verändert. Ich habe diese Nervenschmerzen in den Muskeln, die sich anfühlten, wie ganz furchtbare Energie, die dir alles aussaugt, was dich lebendig macht, meine Angst vor keiner Chance auf Heilung und die Angst vor Krankheit generell, zu meinen Freunden gemacht, mit denen ich täglich rede, egal wo ich hingehe. Wir sind jetzt ein Team, das gemeinsam viel mehr Bewusstsein und Weisheit besitzt und so heile ich und bin mutig.

Was ist deine größte Angst? Wo vor fürchtest du dich? Frag mal deine Angst, ob sie nicht mal aus deinem Körper rauskommen mag? Vielleicht mag sie sich auf deine Schulter setzen? Rede mal mit ihr und frag sie, wie es ihr denn geht? Ob sie sich von dir beachtet fühlt? Vielleicht hat sich deine Angst schon verkörperlicht in Form eines Symptoms? Umso mehr du deine Angst ignorierst, umso größer wird sie. Denn Ängste wollen beachtet werden. Du musst dich gar nicht vor ihr fürchten. Sie ist einfach nur eine Energie. Lade deine Angst ein mit dir co- zu existieren, auf einer gesunden Basis. In dem du und sie genug Raum haben. Spüre, dass du auf diesem Wege des HINSCHAUENS MIT GÜTE weiser, dankbarer, demütiger und glücklicher wirst, als du es je warst.

Passend zu diesem Thema habe ich euch eine Textpassage von Pema Chödröns Buch „Wenn alles zusammenbricht“ herausgeschrieben. Ich empfehle euch dieses Buch, wenn ihr gerade eine schwere Phase eures Lebens durchlebt und das Gefühl habt vollkommen hilflos zu sein.

In der Nacht, in der er Erleuchtung erlangen sollte, saß der Buddha unter einen Baum. Während er dort saß, griffen ihn die „Maras“ an. Die Legende berichtet, dass sie sie Pfeile und Speere auf ihn schleuderten, die Waffen sich aber in Blumen verwandelten.
Was soll die Geschichte bedeuten? Ich verstehe sie so, dass das, was wir gewohnheitsmäßig als Hindernis sehen, in Wirklichkeit nicht unser Feind, sondern sogar unser Freund ist.  So genannte Hindernisse sind die Form, in der die Welt und unsere gesamte Erfahrung uns lehrt, wo wir feststecken. Was wie ein Speer oder Pfeil aussieht, können wir tatsächlich als Blume erleben. Ob wir das, was uns begegnet, als Hindernis und Feind oder als Lehrer und Freund erfahren, hängt voll und ganz von unserer Sicht der Wirklichkeit ab – abhängig von der Beziehung zu uns selbst.
Als Meditierende finden wir jedoch heraus, das nichts jemals verschwindet, bevor es uns nicht gelehrt hat, was wir zu lernen hatten. Selbst wenn wir mit 200 km/h vor einem „Hindernis“ ans andere Ende der Welt flüchten würden, würde dort dasselbe Problem auf uns warten. Eine Schwierigkeit kehrt unter neuen Namen, in veränderten Formen und Manifestationen so lange wieder, bis wir erkannt haben, was sie uns zu zeigen hatte: wie wir uns von der Wirklichkeit abschotten, wie wir uns zurückziehen, wie wir uns ablenken, statt uns zu öffnen, die totale Erfahrung von allem, was uns begegnet, zuzulassen.

Was machst du, wenn du unter Druck gerätst? Was machst du, wenn die Dinge unerträglich werden? Meistens brechen wir zusammen, verlieren unsere Hoffnung, Yogapraxis, guten Gewohnheiten, usw. völlig aus den Augen und reagieren nur mehr gewohnheitsmäßig.  Wenn man sich diese Frage ehrlich und gewissenhaft beantwortet, erkennt man mit großer Deutlichkeit, wie man reagiert, wenn man sich angegriffen, betrogen, verwirrt oder geängstigt fühlt oder eine Situation unerträglich findet. So bemerkt man, was man wirklich tut. Machen wir zu oder öffnen wir uns? Hegen wir Groll und werden verbittert oder werden wir weicher? Werden wir weiser oder ignoranter? Durch den eigenen Schmerz kann einem klar werden, was wahre Menschlichkeit bedeutet. Werden wir unserer Welt gegenüber kritischer oder großzügiger? Verletzen uns die Pfeile, oder können wir sie in Blumen verwandeln?